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Ich hab’ da eine Theorie…

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Eurovision Song Contest Live Blogging…

16. May 2009 von -buck

Es ist mal wieder so weit. Der Eurovision Song Contest 2009 findet heute abend in Moskau statt. Und es kam für mich ziemlich überraschend… ich hatte nichts von dem deutschen Vorentscheid mitbekommen. Wie auch – es gab in diesem Jahr keinen. Der deutsche Teilnehmer wurde von Experten ausgewählt und ist dann gleich auf Europatour gegangen, um schon mal für den Song zu trommeln.

Auch von den ganzen Regeländerungen erfuhr ich erst, als ich hektisch nach Infos suchte. So wird es in diesem Jahr erstmals wieder in allen Ländern eine Expertenjury geben, die zusätzlich zu den offenen Telefonvotings der Zuschauer ihre Wertung abgibt. Beide Wertungen werden zusammengelegt und fließen zu gleichen Teilen in die Gesamtwertung ein, die dann nach Moskau übermittelt wird.

Ob das allerdings das große Problem der letzten Jahre verhindern kann, wo man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass sich Nachbarländer und befreundete Staaten insbesondere des eher östlichen Eurovisions-Raumes die Punkte gegenseitig zugeschoben haben…

Mal sehen was es dieses Jahr wird. Ich gestehe, ich habe noch keinen einzigen Song vorher gehört, nicht einmal den deutschen Beitrag bewußt und vollständig. Ich bin also völlig unvoreingenommen…

(Edit am 17. Mai: ich habe in Klammern die Plazierung der jeweiligen Teilnehmer nach der Endauswertung hinzugefügt.)

01. Litauen (23)
Ohje. Freddie Mercury trifft Elton John im Körper eines Dandys, und beide fühlen sich darin offensichtlich sehr unwohl. Sie quälen sich und schreien, leiden, weinen. Die TFDW© schaltet um, weil sie es nicht erträgt – ich kann sie verstehen.

02. Israel (16)
“There Must Be Another Way”. Ein politischer Auftritt? Das würde die Mittelmäßigkeit auch nicht wirklich rausreissen… Die Damen sehen aus wie Mutter und Tochter Addams und singen auch so.

03. Frankreich (08)
Madame Rachenkatharr, Patricia Kaas. Die Grande Nation besinnt sich auf ihre Wurzeln, den großen Chanson mit den großen Gefühlen, gesungen von großen Frauen. Na, zumindest kommt sie ohne schmückendes (ablenkendes) Beiwerk aus. Klingt wie ein vertontes französisches Filmdrama – und die mag ich auch nicht.

04. Schweden (21)
Die Schweden sind ja irgendwie seit ABBA *immer* große Mitfavoriten. Man weiß es nicht – stellt das Kostüm der Dame nun eine Klobürste dar, ist sie ein schon stark mitgenommener Swiffer oder versuchen einige Tribbles, an ihr hochzuklettern? Wenn letzteres, dann versucht die Dame gerade erfolgreich, sie mit Ultraschall-Gequieke zu vertreiben…

05. Kroatien (18)
Drakula und seine Bräute – hätte ich eher aus Rumänien erwartet, aber die Grenzen sind auf dem Balkan ja sowieso eher fließend. Der Song kommt mit total bekannt vor – ich glaube, der seiherte auch aus den Lautsprechern, als ich das letzte Mal bei Bosko einen Zigeunerspieß verdrückt habe. Geht nur mir das so, oder klingt das IMMER alles gleich?

06. Portugal (15)
Karneval do Portugal. Niedlich. Ein nettes, fülliges Mädel und ihre Freunde verbreiten verordnete Fröhlichkeit. 42 Mal dabei, hat Portugal noch nie gewonnen. Und das wird auch diesmal nix, sorry. Schickt nächstes Mal einfach Nelly Furtado.

07. Island (02)
Süß! Die sieht aus wie die Barbie, der meine Oma ein Kleidchen gestrickt hatte und die wir dann auf der Hutablage hinten im Auto stehen hatten – in einer Klopapierrolle. Aber sie hat ein hübsches Gesicht und eine ziemlich beeindruckend volle Stimme. Das Lied finde ich persönlich gar nicht mal so schlecht; eine seichte Pop-Ballade.

08. Griechenland (07)
Der griechische Robbie Williams… ach je. Bloß viel älter. Mit zu enger Hose und zu kurzem T-Shirt. Und die Choreographie sieht aus wie zweite Stunde TV-Dancing mit Detlef ‘D’ Soost. Der Song soll ein Party-Kracher sein (oder werden)? Dann mache ich im Sommer keinen Urlaub in Griechenland, sonst muss man womöglich damit rechnen, dass das in das Abend-Animationsprogramm im Hotel aufgenommen wird. «schauder»

09. Armenien (10)
Ethno-Party mit den blauen Derwischinnen aus Armenien. Ich habe eine ganze Zeit gebraucht, bis ich verstanden habe, dass das tatsächlich Englisch sein soll, was die da gesungen haben. Oder doch nicht??

10. Russland (11)
Eine füllige russische-ukrainische Version von Heintje schmettert Mama in eben jenen Sprachen. Nur nicht halb so anrührend, nicht halb so gut (und ich verrate Euch lieber nicht, was ich von Heintje halte!), dafür doppelt so laut. In Kombination mit dem verstörenden Morphing-Bühnenbild im Hintergrund eher verschreckend. Aber das Publikum vor Ort findet’s total schön. Naja…

11. Aserbaidschan (das schreibt man tatsächlich so!) (03)
Wow. Das Mädel ist eine Augenweide. Aber warum muß sie mit dem großen Bruder von Bernhard Hoecker singen? Das findet die Bildregie wohl auch, denn zum Glück ist er kaum im Bild. Der Song klingt zur Abwechslung tatsächlich mal ganz flott.

12. Bosnien-Herzegowina (09)
Ah, kleine weiße Zinnsoldaten bedauern den Tod ihrer Großmutter. Heroische Gesten und die Frisur in memorian Daniel Schumacher. Klingt alles sehr angestrengt und absolut un-eingängig.

13. Moldavien (14)
Piroschka ruft die Gläubigen zum Gebet, und im Hintergrund tanzen die vier Enkel von Arpad, dem Zigeuner. Funkenmariechen, da könnt ihr noch was lernen! Immerhin ist da mal Schwung und Stimmung auf der Bühne.

14. Malta (22)
Sieht ein bißchen aus wie Irland, aber dafür klingt der Song nicht deprimiert genug. Unspektakuläre Bühnenshow (also eigentlich gar keine) – braucht sie auch nicht, das Lied klingt hymnisch, die Stimme ist gut. Gefällt mir.

15. Estland (06)
Schon wieder nichtssagender baltischer Ethnopop. Ach menno, mir fällt nicht mal was sarkastisches ein, was ich jetzt sagen könnte. Ausser vielleicht, dass ich die Cellos der Damen vielleicht ein ganz klein wenig beneidet habe. ;-)

16. Dänemark (13)
Ich mag unsere nördlichen Nachbarn wirklich gern. Aber das war gar nichts! Aber das Beste an dem Auftritt waren die Pyro-Effekte. Die sahen besser aus, und die hätten vermutlich auch besser geklungen, wenn die komische Musik sie nicht übertönt hätte.

17. Deutschland (20)
Was soll ich sagen? Der Song ist gar nicht so schlecht, finde ich. Und Retro-Swing ist ja auch in. Aber wenn man schon Ditta von Teese auf die Bühne stellen muss, damit man sicher ist, dass sich die Leute an einen erinnern… Aber dafür hätte bestimmt auch die Hose von Oscar gereicht.

18. Türkei (04)
Sex sells, weiß auch die Türkei. Viel Haut, wenig Stimme. Türkische Folk-Melodie mit englischem Text – hat das die letzten 15x funktioniert? Nein. Also.

19. Albanien (17)
Ich war abgelenkt und habe nichts von dem Song mitbekommen. Das sagt ja schon so einiges. Hm. Die Background-Tänzer von Katja Ebsteins ‘Theater’ aus dem Jahre 1980 treffen auf Fantomas, aber die Künstlerin sieht ganz nett aus.

20. Norwegen (01)
Schnuckeliger Typ, sagt die TFDW©. Der Song erinnert mich auch schon wieder irgendwie an ‘Theater’ von Katja Ebstein. Schön fiedeln kann er, aber nach dem Top-Favoriten sah mir das nicht aus. Aber was weiß ich denn…

21. Ukraine (12)
Was soll das denn sein??? Caligula meets Auntie Entity (Mad Max III)? Revidiere meine Meinung von oben – Sex sells eben doch nicht immer. Wenn der Song kein Fundament bietet, ist die schönste Bühnenshow eben nur hohl und inhaltsleer. Aber wahrscheinlich werden die Osteuropäer das wieder ganz großartig finden und mit Punkten überschütten – mark my words.

22. Rumänien (19)
Guck mal – kein Ethno, kein Dracula, keine jammerige Ballade über verschollene Väter, sterbende Mütter und Lämmchen, die in den Karpaten verloren gehen. Nicht dass ich das jetzt sonderlich gut fand – aber man ist ja schon froh, wenn es mal *anders* ist.

23. Großbritannien (05)
Britain’s got talent – wir haben Paul Potts gesehen, wir durften Susan Boyle kennen lernen. Wir fragen uns, warum die Briten den Eurovision Song Contest nicht in Reihe gewinnen. Und dann sehen wir, was die Inselbewohner dieses Jahr zum Wettbewerb geschickt haben, und wir wissen es wieder. Nette Lady, netter Song, aber letztendlich wohl ebenso bedeutungs- wie chancenlos.

24. Finnland (25)
Hey, kein Heavy Metal. Die Truppe erinnert mich ein bisschen an Boney M. in hellhäutig. Also nicht so gut jetzt, aber genauso alt wie Boney M. heute. Gesanglich flach, der Song bestenfalls langweilig, und die beste Performance hat das brennende Metallfass hingelegt.

25. Spanien (24)
GNTM 2008, die Jenny, singt für Spanien? Wow. Und die Tanzgarde übt ein bisschen Tai-Chi. Dazu englische Schüttelreime – ich glaube, wer ‘take’ und ‘shake’ in einem Refrain reimt, der bekommt nur sehr schwer eine Einreiseerlaubnis in die USA und nur sehr wenig Punkte beim ESC. Temperamentvoll? Vielleicht. Gut? Weit davon entfernt!

So, das waren dann schon alle Teilnehmer des Finales. Und zwei Kosmonauten freuen sich, dass sie so weit weg sind und nur jetzt einmal kurz den Startschuss zum Voting geben müssen.

Was sind meine Tipps? Hm… Griechenland und Norwegen waren massentauglich, mir persönlich gefielen Malta und Island. Russland, die Ukraine und Rumänien könnten einen großen Fankreis im Osten Europas ansprechen. Deutschland schafft es mit Glück in die Top 10.

Das Voting
Oh weia. Norwegen geht spektakulär in Führung. Der sah zwar ganz niedlich aus, aber der hat die Töne doch völlig verhauen. Aber hey, Daniel Schumacher ist ja auch der deutsche Superstar 2009 geworden…
Und die Europäer sehen das offensichtlich genau so: man muss in erster Linie ganz niedlich aussehen; Gesangsqualitäten sind zweitrangig. Und ja, der Titel hätte auch gut aus der Feder von Dieter Bohlen stammen können.

Was mich versöhnt – ich habe mit meinem Geschmack gar nicht so falsch gelegen – immerhin ist Island auf Platz 2. Den 20sten Platz für den deutschen Beitrag… naja, vielleicht war die Idee mit Titta dann doch nicht so genial.

Fazit
Um in Deutschland Superstar zu werden und im Großreich der Eurovision den Song Contest zu gewinnen reicht es nicht, eine leidlich gute Stimme zu haben – man muss mit dieser Stimme auch schlecht umgehen können. Dafür sollte man aber niedlich aussehen.

Nicht ethnisches Zugehörigkeitsgefühl und nachbarschaftliche Verbundenheit haben in diesem Jahr über den Erfolg entschieden, sondern in erster Linie die Fähigkeit, weibliche Zuschauerinnen einer möglichst breiten Altersklasse zum Anrufen zu bewegen.

Und noch eine Parallele zwischen DSDS und ESC 2009 kann ich entdecken: ich glaube, dass weder Daniel Schumacher noch Alexander Rybak sich lange in den Charts oder auch nur den Köpfen der Leute werden halten können. Nicht einmal die jeweiligen Siegertitel haben meines Erachtens nach internationale Hitqualitäten. Zum einen Auge rein, zum anderen Ohr wieder raus. Und ich würde das nicht einmal bedauern.

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Geschrieben in Eurovision 2009 | 3 Kommentare

3 Kommentare zu “Eurovision Song Contest Live Blogging…”

  1. am 16 May 2009 um 22:401Suse

    Ich fand, der Norweger hat total schräg gesungen…aber sah ganz süß aus!

  2. am 17 May 2009 um 08:362Christian

    …tapfer, dass Du die Sendung bis zum Ende ertragen hast. Oder abgehärtet. Oder mutig? :-)

  3. am 20 May 2010 um 14:373luka

    freue mich auf euvision song 2010

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